Region
Adieu, Kirchenregion West!
Frühjahr 2006 - ich betrete zum ersten Mal das Gemeindehaus der Paul-Gerhardt-Gemeinde, ein wunderbar helles Gebäude, damals noch ganz neu. In Badenstedt bin ich noch nie vorher gewesen, auch nicht in Davenstedt, Ahlem oder Velber.
Im Saal des Gemeindehauses erwartet mich eine sehr große Runde - gefühlt die kompletten Kirchenvorstände der vier Gemeinden (oder sind es drei? So ganz habe ich es nie herausfinden können ...). Sehr beeindruckend, aber nicht beängstigend, denn alle sind sehr freundlich, fragen interessiert und beraten dann auch gar nicht lange.
Und so beginnt mein Dienst vor allem in Badenstedt (0,75), ein wenig in Ahlem (0,25) und auch in Davenstedt und Velber. Denn das lerne ich schnell: Diese selbstbewussten Gemeinden gehören zusammen. Sehr vertrauensvoll, gelegentlich unterschiedlicher Meinung und im regen Austausch. Ich erlebe viele regionale Dienstbesprechungen und Sitzungen des Kooperationsausschusses, die intensive und gelegentlich kontroverse Zusammenarbeit der Berufsgruppen, die aber nie in Frage steht. Ein regionales Gemeindefest, etliche Kohlwanderungen, zahlreiche regionale Gottesdienste oder Gottesdienste im Kanzeltausch, manche Einführungen und Verabschiedungen (doch nicht allzu viele, es bleibt sich gerne lange in der Region), gemeinsame Konfi-Freizeiten, den spannenden Wettbewerb von Leistungskursschüler:innen um das beste Logo für die Kirchenregion, den tragischen Tod von Kerstin Rensing, Glaubenskurse, Pfingstmontage, Tauffeste, die gemeinsame Verzweifelung über manches in der Stadtkirchenkanzlei - und gemeinsame Stellenplanungen.
Eine Menge habe ich gelernt, was ich nicht vergessen werde und auch nicht möchte. Vor allem habe ich wunderbare Menschen kennengelernt und häufig war dabei die Gemeindezugehörigkeit völlig egal.
Nun ziehe ich weiter - im Landeskirchenamt übernehme ich das Referat für „Kirchenentwicklung und Visitation“. Darin nehme ich die ganze Landeskirche in den Blick und hoffe dazu beizutragen, dass Kirchenentwicklung mehr als Kleinerwerden ist. Die Erfahrun-gen in der Region nehme ich mit und die feste Überzeugung, dass sich Kirche nur gemeinsam und im Vertrauen aufeinander entwickeln lässt.
Der Kirchenregion West sage ich „Danke“ und „Adieu“, was mit „zu Gott hin“ oder „Gott befohlen“ übersetzt werden kann. Denn ich vertraue fest darauf, dass Gott mit der Kirchenregion West und den Menschen darin noch viel vorhat. Ich bin sehr gespannt - und bleibe mit dem Herzen dabei.
Adieu - Ihr und Euer
Pastor Manuel Kronast